Ich habe heute den wichtigsten Tipp für alle Zocker auf der Bahn. Immer jemanden mitnehmen, der noch nie dort war. Warum? Weil Leute ohne Ahnung garantiert richtig tippen. Immer bei denen spicken. Ich habe verschiedene Arbeitskollegen ohne Ahnung von Pferderennen mitgenommen und das Glück war ihnen jedes Mal hold. Außerdem halten die auch noch die Handtasche, wenn man sich mal einen Sekt gönnen will und mit Wettschein und Glas hantiert.
Das Bauchgefühl der Neulinge ist noch ungetrübt von Formen und Statistiken, sie haben noch keine Sympathien geschlossen und spielen einfach, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Es wird nur kurz im Führring geguckt, manchmal noch nach Namen gespielt und aus 50 Cent werden schnell 50€.
Wer selbst noch neu ist, braucht keine Begleitung, aber es macht viel mehr Spaß mit einer Gruppe auf die Rennbahn zu gehen. Mit wem soll man sonst auch mitfiebern und gegen wen sonst antreten? Ein bisschen gesunde Konkurrenz gehört auch zum Rennbahnbesuch. Außerdem würzen interne Wetten natürlich den reiten Wettgewinn zusätzlich. Häufig spielen wir in einer Gruppe und der Verlierer des Tages bekommt einen ausgegeben. Als kleine Entschädigung. Oder er muss zahlen – schließlich hat er ja verloren.
Aber auch jemanden mit Ahnung mitzunehmen kann sehr lukrativ sein. Insidertipps sind Gold wert, wenn sie von jemandem kommen, der wirklich mittendrin ist. Sie sehen auch mehr als der Standardwetter, der vielleicht geneigt ist, ein Pferd als müde zu “verurteilen”, wenn es vor dem Start schwitzt, oder sich im Führring matt präsentiert. Der Kenner weiß aber vielleicht, dass das Pferd stets eher ruhig oder eben aufgeregt ist und kann einem auch, wie auf Kommando, sagen, dass es vor anderen Rennen ähnlich aussah, die das Pferd siegreich bestritten hat. Pferde sind eben auch nur Menschen und sie gehen mit unterschiedlichen Mindsets an ein Rennen heran. Manche sind aufgeregt, manche sind eben zu aufgeregt. So hat es mir ein Trainer erklärt, als ich fragte, warum das Pferd denn so schwitzt. Solche Informationen sind beim Wetten absolut wichtig.
Hat man Begleitung auf der Rennbahn, kennt der oder die vielleicht diesen oder jenen Besitzer und man darf mal hinter die Kulissen schauen, was natürlich auch sehr aufschlussreich ist. So durfte ich in Köln einmal in die Boxengasse schauen und mir ein Bild von den Pferden vor dem Rennen in ihrer Ruhephase machen und mich einmal genauer von meinem Bauchgefühl überzeugen (wenn man dem Pferd in die Augen sieht, ist es doch etwas anderes).
Wiederum ist es auch mit Neulingen sehr spannend, weil sie Dinge sehen, die man selbst erst einmal nicht hinterfragt. “Warum trägt das Pferd Scheuklappen?” Jemand der häufiger auf die Rennbahn geht, misst dem nicht unbedingt Bedeutung bei und hinterfragt nicht. Aber denkt man einmal genauer darüber nach, können die Scheuklappen auch Indikatoren für Probleme sein. Das Pferd lässt sich schnell ablenken oder ist unsicher – was natürlich für eine Siegwette problematisch sein könnte.
Deswegen, mein absoluter Tipp Nummer 1: Nimm immer jemanden mit. Vier Augen sehen mehr als zwei und die Handtasche kann man auch mal kurz abgeben, wenn man für kleine Mädchen muss.
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