Baden-Baden ist DAS Meeting des deutschen Rennsports. In Hamburg findet zwar das Derby statt, doch denkt man an den Rennsport, denkt man auch automatisch an Baden-Baden. Diese geschichtsträchtige Bahn bewahrt immer noch einen Hauch von Glanz und Gloria, der früher einmal mit dem Rennsport verbunden war. Dieses Jahr wird das Meeting ruhig und klein sein. Es findet auch nicht mehr als große Woche statt, unter der es sonst bekannt ist, sondern splittet sich auf zwei Wochenenden auf, eins an die Auktion angebunden, das nächste, am Freitag startend, bis zum Sonntag, wo der Große Preis gelaufen wird.
Die Auktion habe ich mir immer gerne angeschaut, es ist spannend zu sehen, wie dort Träume verkauft werden. Und wenn der Topseller den Ring betritt, dann ist das ein ganz eigener Kosmos, den man unbedingt einmal erlebt haben sollte. Dieses Jahr findet die Auktion Freitag vor den Rennen statt, Samstag startet dann das erste Rennen. Wenigstens gibt es auch dieses Mal etwas in Iffezheim zu verdienen. Die Rennpreise sind derzeit ein Graus – unwillkürlich muss man sich fragen, warum Jockeys dafür ihre Knochen riskieren.
Die Renntage sind gespickt mit Gruppe und Listenrennen, aber irgendwie kommt kaum Vorfreude auf, was sicher auch an der strikten Weigerung der Obrigkeit liegt, mehr Zuschauer zuzulassen, während in Freizeitparks zig Besucher ein und ausgehen. Das ist traurig, aber wohl nicht zu ändern.
Dabei ist Iffezheim klassisch das große Finale des deutschen Turfs. Klar, normalerweise kommen auch danach noch wichtige Rennen. Aber da es schon in den Herbst und Winter reingeht, sieht man dort keine Großtaten. Zumal der Große Preis immer eine Vergleichsmöglichkeit mit dem Ausland ist, die Rennen, die danach kommen eher selten. Dieses Jahr könnte der Große Preis von Bayern noch interessant werden, denn der Derbysieger In Swoop soll kommen.
Pferderennen in Baden-Baden sind einfach ein Highlight. Der ikonische Linkskurs mit dem Iffezheimer Emblem symbolisiert wie kaum etwas den Rennsport. Und macht aus Pferden Legenden. Einer hat hier letztes Jahr mit seiner Legende angefangen: Ghaiyyath. Der wurde noch belächelt, als er in Iffezheim gewann. Und der deutsche Jahrgang direkt für schlecht erklärt. Mittlerweile ist Ghaiyyath international hocherfolgreich und gilt als heißer Arc Kandidat.
Wenn man sich die Sieger in Iffezheim anschaut, dann liest sich das wie ein Zuchtkatalog. Alpenkönig, Luciano, Nebos, Acatenango, Lando, Mondrian, Lomitas, Tiger Hill, Samum (diesen Rennkommentar hat jeder noch im Ohr), Mamool oder Novellist, um nur einige zu nennen. Und nicht zu vergessen die großartigen Stuten: Borgia, Night Magic und Danedream.
Dieses Jahr kommt Ghaiyyath nicht. Dafür aber die Diana Siegerin, Miss Yoda, der Derbyzweite Torquator Tasso, die Gruppe 1 Siegerin Donjah, der mehrfache Gruppe 1 Sieger Barney Roy (aber was soll er da? Im Preis von Europa konnte er die Distanz auch nicht. Es mag sein, dass ihm der Linkskurs besser schmeckt, das gibt ihm aber nicht mehr Stehvermögen). Der Derbydritte Kaspar ist ebenfalls dabei, sowie Quest the Moon, der mehrfache Gruppe Sieger. Wer am Ende alles in Iffezheim startet, ist natürlich noch nicht final. Aber eins ist sicher: Dieses Rennen wird der Höhepunkt der Saison.
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